Voß’ Übersetzungen der homerischen Epen stießen im Allgemeinen auf Begeisterung, riefen jedoch auch vereinzelt Kritik hervor. Allerdings muss man in diesem Fall differenzieren. Während die erste Odyssee-Übersetzung kaum umstritten war und übereinstimmende Anerkennung aus ganz unterschiedlichen literarischen Richtungen (Bürger, Stolberg, Klopstock, Mendelssohn, Sulzer) fand, löste die Gesamtausgabe von Voß’ Homer-Übersetzungen (1793) Befremden und Ratlosigkeit aus. Folgende Ausführungen werden deshalb – anhand von Wolfs und Schlegels Aufsätzen zu Fragen der Homer-Übersetzung – die theoretischen Fragestellungen (Treue gegenüber dem Originaltext, dem Verhältnis zwischen Ausgangs- und Zielsprache, der Darstellbarkeit der Fremdheit des Ausgangstexts in der deutschen Sprache, der Normativität klassischer Literatur) kontextualisieren, die mit Voß-Übersetzungen verbunden sind und als paradigmatische Leitfragen auch des frühromantischen Umgangs mit der Übersetzungstätigkeit gelten können. Untersucht soll hiermit insbesondere das Spannungsfeld zwischen einer philologisch-normativen Auffassung antiker Werke als Ideal und deren auf Textkritik und Hermeneutik basierenden Auslegung, zwischen der „ästhetischen Werkeinheit“ und der „historisch-philologischen Notwendigkeit“ (Espagne 2010: 152). Diese Fragestellung lassen sich hier an Friedrich August Wolfs Aufsatz Ist Homer auch übersetzbar? und an August Wilhelm Schlegels Rezension zu Voß’ Ausgabe von 1793 paradigmatisch erörtern.

Ist Homer auch übersetzbar? Theoretische Überlegungen zur Übersetzbarkeit literarischer Werke während der Goethezeit

Bosco, Lorella
2021-01-01

Abstract

Voß’ Übersetzungen der homerischen Epen stießen im Allgemeinen auf Begeisterung, riefen jedoch auch vereinzelt Kritik hervor. Allerdings muss man in diesem Fall differenzieren. Während die erste Odyssee-Übersetzung kaum umstritten war und übereinstimmende Anerkennung aus ganz unterschiedlichen literarischen Richtungen (Bürger, Stolberg, Klopstock, Mendelssohn, Sulzer) fand, löste die Gesamtausgabe von Voß’ Homer-Übersetzungen (1793) Befremden und Ratlosigkeit aus. Folgende Ausführungen werden deshalb – anhand von Wolfs und Schlegels Aufsätzen zu Fragen der Homer-Übersetzung – die theoretischen Fragestellungen (Treue gegenüber dem Originaltext, dem Verhältnis zwischen Ausgangs- und Zielsprache, der Darstellbarkeit der Fremdheit des Ausgangstexts in der deutschen Sprache, der Normativität klassischer Literatur) kontextualisieren, die mit Voß-Übersetzungen verbunden sind und als paradigmatische Leitfragen auch des frühromantischen Umgangs mit der Übersetzungstätigkeit gelten können. Untersucht soll hiermit insbesondere das Spannungsfeld zwischen einer philologisch-normativen Auffassung antiker Werke als Ideal und deren auf Textkritik und Hermeneutik basierenden Auslegung, zwischen der „ästhetischen Werkeinheit“ und der „historisch-philologischen Notwendigkeit“ (Espagne 2010: 152). Diese Fragestellung lassen sich hier an Friedrich August Wolfs Aufsatz Ist Homer auch übersetzbar? und an August Wilhelm Schlegels Rezension zu Voß’ Ausgabe von 1793 paradigmatisch erörtern.
2021
9783034341936
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