In den folgenden Überlegungen wird es darum gehen, anhand ausgewählter Beispiele herauszufinden, welche poetologische Informationen Titel- und Titelentwürfe von Celans Niemandsrose-Gedichten übermitteln und ob diese auch mit wirkungstheoretischen Überlegungen einhergehen; ob sie ermöglichen, sowohl einzelne Gedichte als auch den ganzen Gedichtband in ihrer komplexen Schichtung aus biographischen Elementen und intertextuellen Spuren und im Konstellationengeflecht mit früheren Gedichten wahrzunehmen. Wie es aus Notizen und Niederschriften erhellt, stellen Titel bei Celan „Fixierungsversuche thematischer Komplexe“ dar. Mit Blick auf die Kompositionsstufen als Teil des Entstehungsprozesses der Gedichte soll zudem der Wechsel von betitelten (in diesem Fall wird der Titel durch eine Leerzeile vom Folgetext abgehoben) und unbetitelten Gedichten, vielmehr: aus ersten im Versalien gedruckten und somit als Titel erkenntlichen ganzen Gedichtzeilen oder Anfangsworten in Die Niemandsrose untersucht werden. In sowohl entwicklungsgeschichtlicher als auch systematischer Hinsicht gewährt die Anordnung von Gedichten und Gedichttiteln in den Zyklen – nach Kriterien der Ähnlichkeit, der Opposition, der Komplementarität, der Relativierung oder der Steigerung – Einblicke in das Projekt der Niemandsrose. Sie ermöglicht ferner, Korrespondenzen inhaltlicher oder formaler Natur, Entwicklungen und Konstellationen nachzuspüren. Es soll des Weiteren aufgezeigt werden, wie Celans „Poetik des Zitats“ auch seine Praxis der Titelvergabe affiziert.
Celans Titel. Anmerkungen zur Gedichtsammlung ,Die Niemandsrose‘
Lorella Bosco
2025-01-01
Abstract
In den folgenden Überlegungen wird es darum gehen, anhand ausgewählter Beispiele herauszufinden, welche poetologische Informationen Titel- und Titelentwürfe von Celans Niemandsrose-Gedichten übermitteln und ob diese auch mit wirkungstheoretischen Überlegungen einhergehen; ob sie ermöglichen, sowohl einzelne Gedichte als auch den ganzen Gedichtband in ihrer komplexen Schichtung aus biographischen Elementen und intertextuellen Spuren und im Konstellationengeflecht mit früheren Gedichten wahrzunehmen. Wie es aus Notizen und Niederschriften erhellt, stellen Titel bei Celan „Fixierungsversuche thematischer Komplexe“ dar. Mit Blick auf die Kompositionsstufen als Teil des Entstehungsprozesses der Gedichte soll zudem der Wechsel von betitelten (in diesem Fall wird der Titel durch eine Leerzeile vom Folgetext abgehoben) und unbetitelten Gedichten, vielmehr: aus ersten im Versalien gedruckten und somit als Titel erkenntlichen ganzen Gedichtzeilen oder Anfangsworten in Die Niemandsrose untersucht werden. In sowohl entwicklungsgeschichtlicher als auch systematischer Hinsicht gewährt die Anordnung von Gedichten und Gedichttiteln in den Zyklen – nach Kriterien der Ähnlichkeit, der Opposition, der Komplementarität, der Relativierung oder der Steigerung – Einblicke in das Projekt der Niemandsrose. Sie ermöglicht ferner, Korrespondenzen inhaltlicher oder formaler Natur, Entwicklungen und Konstellationen nachzuspüren. Es soll des Weiteren aufgezeigt werden, wie Celans „Poetik des Zitats“ auch seine Praxis der Titelvergabe affiziert.I documenti in IRIS sono protetti da copyright e tutti i diritti sono riservati, salvo diversa indicazione.


