Es lässt sich nicht behaupten, dass in Heideggers Schriften Meister Eckhart nur sporadisch gegenwärtig sei oder seiner Erwähnung kein Gewicht zukomme. Ganz im Gegenteil ist es in der kritischen Auseinandersetzung mit Heidegger eine anerkannte Tatsache, dass Heidegger sich – von den ersten Vorlesungen bis hin zu deren Ausarbeitung in den vierziger und fünfziger Jahren – durchgehend nicht nur auf Begriffe und Themen bezieht, die der mystischen Tradition im allgemeinen angehören, vielmehr insbesondere auf solche, die dem spekulativen Horizont Eckharts eigen sind. Mehr denn um eine explizite und systematische Auseinandersetzung handelt es sich in diesem Fall allerdings um An- oder Nachklänge, Ähnlichkeiten, die zuweilen jedoch die Form von regelrechten lexikalischen Anleihen annehmen. Als bedeutendste fallen darunter die Termini Gelassenheit (damit verbunden Abgeschiedenheit) und Got(t)heit. Ich möchte also versuchen, einigen der wichtigsten Vorkommen dieser „alten Wörter“ aus eckhartschem Zusammenhang in den Heideggerschen Schriften nachzugehen, um zu überprüfen, ob diesen eine wirkliche begriffliche Affinität zukommt. Da die Gelassenheit und die ihr verbundene Abgeschiedenheit eine größere Aufmerksamkeit in der neueren Rezeption gefunden haben, beschränke ich mich darauf, einige wenige wesentliche Züge ihres Gebrauchs bei Heidegger und Eckhart zu rekonstruieren, um das Augenmerk dann vor allem auf das Thema Got(t)heit zu richten.

"Alte Wörter": Gelassenheit und Gottheit bei Heidegger und Eckhart

STRUMMIELLO, Giuseppina
2012-01-01

Abstract

Es lässt sich nicht behaupten, dass in Heideggers Schriften Meister Eckhart nur sporadisch gegenwärtig sei oder seiner Erwähnung kein Gewicht zukomme. Ganz im Gegenteil ist es in der kritischen Auseinandersetzung mit Heidegger eine anerkannte Tatsache, dass Heidegger sich – von den ersten Vorlesungen bis hin zu deren Ausarbeitung in den vierziger und fünfziger Jahren – durchgehend nicht nur auf Begriffe und Themen bezieht, die der mystischen Tradition im allgemeinen angehören, vielmehr insbesondere auf solche, die dem spekulativen Horizont Eckharts eigen sind. Mehr denn um eine explizite und systematische Auseinandersetzung handelt es sich in diesem Fall allerdings um An- oder Nachklänge, Ähnlichkeiten, die zuweilen jedoch die Form von regelrechten lexikalischen Anleihen annehmen. Als bedeutendste fallen darunter die Termini Gelassenheit (damit verbunden Abgeschiedenheit) und Got(t)heit. Ich möchte also versuchen, einigen der wichtigsten Vorkommen dieser „alten Wörter“ aus eckhartschem Zusammenhang in den Heideggerschen Schriften nachzugehen, um zu überprüfen, ob diesen eine wirkliche begriffliche Affinität zukommt. Da die Gelassenheit und die ihr verbundene Abgeschiedenheit eine größere Aufmerksamkeit in der neueren Rezeption gefunden haben, beschränke ich mich darauf, einige wenige wesentliche Züge ihres Gebrauchs bei Heidegger und Eckhart zu rekonstruieren, um das Augenmerk dann vor allem auf das Thema Got(t)heit zu richten.
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